Regeln sind das Fundament eines gut funktionierenden Systems- wenn sich alle daran halten.
Oder: der Weg zum Traumhund:
⁃ der ist ja sooooo süüüüsss! Er soll ja eigentlich hinter der Absperrung bleiben, am Hundegurt im Auto, auf seiner Decke, oder herkommen- guck mal, wie der guckt! Der will das gar nicht- der will jetzt eben an der Leine vorlaufen, dann lassen wir ihn halt! Der Hund WILL. Diesen Satz hört man überall. So wie man überall die dazu passenden unerzogenen Hunde sieht- und sich wundert: „sind denn die Menschen alle zu unfähig, ihren Hund zu erziehen? Nein! Zu menschlich! „OHHHH WIEEE süüüüüß- wie herzzerreißend! Guck mal- der WILL doch aber, nun lass ihn doch!“ Wer sich hierbei denkt, der Hund will halt eben auch…braucht den Rest nicht zu lesen. Tschüss, schönen Tag noch!
⁃ Das Kennenlernen, das Zähmen…………wird am besten von dem Fuchs selbst, in dem Buch „der kleine Prinz“, von Antoine de Saint-Exupéry, beschrieben. Ich beobachte. Bin da. Setz mich auf den Boden. Spreche nicht. Halte Futter in der geschlossen Hand. Und schau einfach nur was der Hund macht. An einem Ort, an dem er etwas machen kann. Also er nichts zerstören kann oder keine Gefahren entstehen. Ein eingezäuntes Stück im Garten, in dem keine Erde zum buddeln einlädt. Der Hund wird herumlaufen. Schnüffeln. Etwas zum Erforschen mit der Schnauze suchen. Und sich mir zuwenden. Ich sitz nur da und sage nichts. Und er setzt sich vielleicht auch. Und schaut mich an. Da öffne ich die Hand und halte ihm ein Leckerli hin. Wahrscheinlich wird er es nehmen. Ich sage nichts. Ich lächele. Das geht so weiter. Möchte der Hund nichts, mache ich keine weiteren Angebote. Dann eben nicht. Das ist eine schöne Zeit. Ich genieße. Schau zu. Dann ist es für mich Zeit zu gehen. Und ich gehe. Und wahrscheinlich wird der Hund mit mir kommen. Ich kann es so einrichten. Grundsätzlich rufe ich ihn nicht. Spreche ihn nicht an. Nur wenn von ihm zu mir der Blick kommt- wenn ich spüre, jetzt bekomme ich die Aufmerksamkeit…und nur dann!!…spreche ich. Kurz. Knapp. Freundlich. Deutlich. Bestimmt. Wenn ich sage : „komm“ und er kommt nicht …tja. Dann muss ich dafür sorgen. Jedes Durchgehenlassen von Verweigerung (vorausgesetzt der Hund kennt das Kommando bereits) ist inkonsequent und hat entsprechende Folgen. Der Hund lernt zu gehorchen wann „er will“.
⁃ Ich fasse die Hunde nicht dauernd an. Ich streichle und hätschle und tätschle sie nicht.
Zum Beispiel sammle ich mit einer Kelle das Trockenfutter ein, das auf dem Boden verstreut liegt und nicht aufgefressen wurde. Ich steh gebeugt und Summe so vor mich hin. 🎼Dödöpte dö döptö dö döptödö🎶 weiter nichts. Die Kelle geht über den Boden und sammelt Breckies ein und die Welpen naschen hier und da noch eins. Tja. Fertig. Alles ist entspannt, friedlich. Die Hunde beobachten was ich mache, ich beobachte sie. Dann setze ich mich auf die Couch und schreibe diesen Text hier. Einer springt an der Couch hoch- jetzt berühre ich ihn- ganz kurz, indem ich ihn (ohne zu sprechen oder anzusehen !) runter schiebe. (So mache ich es auch bei stürmischen Begrüßungen. Ich drücke den Hund gewaltlos runter, bzw. entziehe ihm das Bein. Er wird gestreichelt, sobald er alle vier Pfoten auf dem Boden hat) Er trollt sich, ich schreibe weiter. Immer ein Auge auf die Welpen, die jetzt miteinander toben. Dass es nicht zu doll wird. Dann knurre ich. Wird es nicht besser stehe ich auf, stelle mich dazwischen. Ist aber meistens nicht nötig. Ein einzelner Welpe würde sich trollen, mit einem Kauspielzeug und ich würde ihn aus dem Augenwinkel beobachten (denn mit meiner Aufmerksamkeit bin ich im Geheimen immer bei ihm). Wenn ich dann Lust habe, fordere ICH ihn zum Spielen auf. Dann sprachlich! Plötzlich rede ich, fröhlich, freundlich, auffordernd. Dann gibt es ein Clicker Training. Ein Wurfbeutel-Spiel. Was mir gerade einfällt. Lob. Applaus. Leckerli. Streicheln! Fertig. Ich beende.
⁃ Der Welpe wird nicht von Fremden angefasst. Ohhhh wieeee süüüüüsss!! Darf ich- dürfen wir- darf mein Kind?! Bitte!!! Nein! Der Hund ist noch nicht geimpft. Nein, der Hund gehört mir nicht selbst und sein Besitzer möchte das nicht. Nein, der Hund hat eine ansteckende Krankheit- leider.
Nein.
⁃ Ich bin stets mit der Aufmerksamkeit bei dem Hund ABER beschenke ihn nicht unentwegt damit. Es gibt Momente, da braucht er diese, es gibt noch mehr Momente, da bekommt er diese- braucht sie aber definitiv nicht! Wer hier kein Feingefühl entwickelt, zieht sich seinen Aufmerksamkeitsjunkie selbst heran.
⁃ Ich rede nicht unentwegt mit dem Welpen. Er soll unsere Sprache lernen. Nicht auf Durchzug schalten, weil mein Gequassel irgendwann ausgeblendet wird, da es konsequenzlos ist, diesem zuzuhören. Wie dem Radio oder dem Fernseher. Wenn ein Kind eine fremde Sprache lernt, wird mit kleinen Lektionen, Vokabeln begonnen. Ich will mit liebevoller Stimme loben, aber in Maßen- nicht in Massen.
⁃ Ich habe keine Angst! Stelle mir keine Szenarien in meinem Kopf vor, die von Gedanken begleitet sind wie: „oh Gott oh Gott, da vorne kommt ein ….. und ich weiß nicht was ich machen soll, das geht bestimmt nicht gut.“ oder „bestimmt kann ich das nicht, sicherlich stelle ich mich blöd an, die Leute werden den Kopf über mich schütteln, ich kann das nicht“ solcher Art Gedanken und die damit entstehenden Gefühle von Angst und Unsicherheit übertragen sich 1 =1 auf den Hund. Das geht mir so, wenn man mir zuschaut, wenn ich übe. Dann werde ich nervös und kann genauso gut abbrechen. Es ist darum auch besser, Situationen, die ich nicht einschätzen kann, zu vermeiden, dem Ganzen dann lieber aus dem Weg zu gehen. Darum schaue ich mir viele Videos an, über Situationen, in die ich geraten könnte und die übe übe übe ich. An unbelebten Plätzen und solchen, an denen es nichts Aufregendes zu schnüffeln gibt. Sonntagsleere Parkplätze z.B.. Ich stelle solche Situation bewusst und geplant selbst her. (Auch das Klingeln an der Tür. Das Herumstehen von Essen) Bitte Freunde, Bekannte, Leute mit anderen Hunden darum, mir zu helfen. Übung macht sicher. In der nächsten Situation fühle ich das und das überträgt sich auf das Tier. Was ich unbedingt will, ist, dem Hund SICHERHEIT geben!
⁃ Ich beende Übungen immer mit einem Erfolg (für mich/ uns) wenn der Hund strampelt auf dem Arm und wird dann losgelassen- ist es sein Erfolg! Er wird das abspeichern und sich in wirklich gefährlichen Situationen vielleicht frei strampeln. Der Hund fordert mich regelmäßig heraus und überprüft die Grenzen, die ich ihm gesetzt hab. Inkonsequenz (ach sieh mal, ist er nicht süß, na gut, du darfst) ist ein NO GO. Kein Rudelführer läßt das durchgehen. Es ist nicht niedlich oder lustig oder süß- es ist ERZIEHUNG. Nur Konsequente aber liebevolle bringt mich ans Ziel! Jede – wirklich JEDE inkonsequente Handlung wird eine Diskussion und spätere Rückforderung des Respekts nach sich ziehen. Die eigene Inkonsequenz ist der Grund dafür, dass Hunde dann gemaßregelt oder sogar geschlagen und angebrüllt werden. Ich halte 90 Prozent aller Hundebesitzer diesbezüglich für unfähig. Da sie entweder zu vermenschlichend. Zu weich, zu lieb, zu GUUTSCHIEEE 😍 oder schlicht und ergreifend zu faul sind.
⁃ Ich mache mir keine Sorgen, wenn nicht alles klappt. Einem Hund, der gegen meine Anweisung handelt, dem kann ich diese noch im Nachhinein autorisieren. So bleibe ich König.
⁃ Ich bin IMMER der FREUND meines Tieres. Hunde haben kein Gewissen. Sie wissen nichts über eine Vergangenheit oder eine Zukunft. Sie sind immer im hier und jetzt! Dort bin ich gedanklich auch. Trete ich aus Versehen auf das Pfötchen oder laufe- oh Schreck- voll ins Tier hinein – gehe ich einfach weiter. Setze mich nicht hin und mach streichel streichele oh du armer, puste puste! So schwer es fällt und so gemein ich mich dabei fühlen mag- wenn es nichts Ernstes ist (und das ist es meißtens nicht) nehme ich keine Notiz davon und setzte meine Tätigkeit unbeirrt fort. Niemals habe ich dem Tier absichtlich weh getan. (Das würde es sonst so verknüpfen) Es hat selbst aufzupassen. So machen das Hunde auch untereinander. Oder hier ein schönes Beispiel! Die Welpen toben und dabei setzen sie eine Energie frei, die mir gerade gegen den Strich geht. Plötzlich rempelt einer gegen das Absperrgitter und dieses fällt mit einem lauten Knall um. Wenn ich jetzt schreien würde: „HERSCHAFFTSZEITEN NOCHEINMAL da bist DU aber selbst dran SCHULD!“ dann würde ich die Aufmerksamkeit auf mich lenken. Der Hund verknüpft dann die entstandene Angst mit MIR!!! Will ich das? Nein! Natürlich nicht! Ich gehe in die Hocke und rufe das Tier freundlich zu mir! Oh- hast du einen Schreck bekommen- streichel streichel- gut, dass du zu mir geflüchtet bist- denn bei mir ist es immer sicher! (Insgeheim freue ich mich vielleicht, dass die Toberei gerade ohne mein Einschreiten ein Ende gefunden hat, aber davon weiß der ja nichts 😅)
⁃ Ich schaue mir viele Videos zum Thema Körpersprache an. Sie sind das A und O der Kommunikation! Das ist so wichtig wie nichts anderes! Ich lasse des Öfteren eine Videoaufnahme mitlaufen und schaue sie mir- ohne sie sofort zu bewerten- an. Wie standen die Ohren, die Rute, war der Hund angespannt oder locker. Achte auf den Fang, die Zunge. Das ist sehr spannend und aufschlussreich!
⁃ an der Leine läuft der Hund stets neben/ hinter mir. Andernfalls gebe ich die Verantwortung ab und übergebe diese meinem… WELPEN?! Wenn er gelernt hat, sich draußen zu lösen, dazu komme ich gleich, soll er lernen, an der Leine zu gehen. Ohne zu ziehen (klar, er bleibt ja hinter mir) zum Üben soll man reizarme Orte wählen. Nur muß man auch dort ja irgendwie hinkommen. Und später laufe ich ohnehin von zu Hause los. Ich meine gleich von Anfang an „durch da“ ! Ich will von A nach B und den Welpen mitnehmen. Das heißt, ich lasse ihm zunächst Zeit, sich zu akklimatisieren, dann gehe ich los. Er wird mir folgen? Belohnung! Er rennt plötzlich vor- da ich renne schneller! Ich gehe räumlich wieder vor, drehe mich ein und mache Ksssssccchht!! Er bleibt wieder zurück, geht nach hinten? Super! Belohnung- weiter geht’s. Schnurstracks- ich gehe, er folgt. Nur auf der Seite, die ich ihm zugewiesen habe- sonst schicke ich ihn wieder zurück. Ich gehe dann zielgerichtet auch wenn er stehen bleibt, wartet, schnüffelt – ich gehe weiter. Das sieht zu Beginn „gemein aus“ die Leute drehen sich um und vielleicht hört man jemanden „ooooch- der Arme- der WILL doch da aber mal schnüffeln“. Nein, ich WILL! Das der Hund nicht stehen bleibt und anfängt mich zu dirigieren. „Hier – mein Mensch- bleibst du stehen, prima! Fertig, jetzt darfst du -mein Mensch- weitergehen, ach nee halt, warte mal, war doch noch nicht ganz fertig…jetzt ! Was ist das? Da unterhält sich mein Mensch auf der Straße mit einem anderen Menschen? Geht ja mal gar nicht, ich muss weiter! Da rüber! Zu dem Hund da!“
NEIN- und wenn ich nicht von Anfang an durchsetze, was ICH will, dann wird er der Nächste von einer Million Hunde, die eben NICHT an der Leine laufen können!
Hierbei habe ich darüber nachgedacht, ob ich Hundezugsport betreiben will. Dann ist es sinnvoller den Hund am Halsband zu führen- da zieht er nicht. Am Brustgeschirr nämlich soll er genau das ja einmal tun.
Der Hinweis eines Hundetrainers, dass man sein Pferd auch nicht vorlaufen ließe, denn wenn es einem auf den Fuß tritt…, ist mir sehr im Gedächtnis geblieben. Überhaupt ist die Rasse Samojede sehr ursprünglich in ihrer Art- der Umgang mit ihnen ist durchaus mit dem Reitsport vergleichbar. Man stelle sich diese kraftvollen ausdauernden Tiere im Schnee vor einem Schlitten vor. Da muss der Leithund aufmerksam sein und aus der Entfernung meine Kommandos befolgen. Er wird aber auch eigensinnig genug sein, diesen keine Folge zu leisten, wenn er dort vorne besser einschätzen kann, dass dieser Weg Gefahr bedeutet. Man arbeitet zusammen, wie Mensch und Pferd. Ein Samojeden Rüde ist darum auch kein Kuscheltier oder Statussymbol. Er ist vergleichbar mit einem Hengst. Ich habe schon Beiträge gesehen, über Hengsfohlen, die verhätschelt und vermenschlicht wurden- und später dann ihre Besitzer angriffen und letztendlich getötet werden mussten, wenn selbst ein Tamme Hanken oder sonstiger Pferdeprofi feststellen musste, dass dieses Tier nicht resozialisierbar war. Damit ist nicht zu spaßen. Auch nicht mit einem kleinen süßen Welpen, der dann später ein stattlicher Rüde sein wird. Diesen als Kuscheltier zu vermenschlichen wäre einfach unter seiner Würde.
⁃ Ich kann zu Anfang- für die Stubenreinheit- den Hund nehmen, dazu (falls) seine Hinterlassenschaft in einem Tuch und beides an die Stelle bringen, die ich für richtig entschieden habe. Dabei wird das Tier nicht ausgeschimpft. NIEMALS. Man schnappt es sich, wortlos und hat Tücher immer in Reichweite. Für den Fall dass es zu spät gewesen ist. Erstens Tuch schnappen. Zweitens Hund unter den Arm! DRITTENS die Hinterlassenschaft einsammeln. Wenn auch nur zum Teil- korrekt säubern kann man später. Durch die wortlose, konkrete, zielgerichtete Handlungsweise in MINUTEN lernt der Welpe schnell, an welchen Ort er dafür soll und zeigt es vermutlich auch innerhalb kürzester Zeit an. Schnell sein ist die Hauptsache! Darum ist man besonders Achtsam nach dem Aufwachen, dem Fressen, dem Spielen. Nicht erst Tücher suchen, aufwischen, Schlüssel suchen, Schuhe Bla bla bla und am besten noch dabei schimpfen. Das hat man alles vorbereitet. Der Welpe hat sich diese Situation auch nicht ausgesucht.
⁃ Ich habe die Rechtschreibfehler in diesem Text absichtlich nicht korrigiert. Fehler sind dazu da, um gemacht zu werden. Aus Fehlern lernt man schließlich. Und mein Hauptaugenmerk liegt auf den gelungenen Dingen. Auf denen, die Fehlerfrei sind. Leider wurde uns schon von kleinauf dieser Focus verdorben. Eine Klassenarbeit mit 100 Wörtern bekommst du zurück mit 3 fehlerhaften Worten! – nicht mit SIEBENUNDNEUNZIG RICHTIGEN!!!

⁃ Und Last but not least- ich bin immer mit Freude und Spaß bei der Sache. Wenn die Laune schlecht ist, nützt alles nichts. Ihr werdet es sehen. Mit guter Laune und Humor…kommt man den Sorgen…… GENAU
