Jake kam im April 2017 zu uns.
Diese Geschichte war echt kurios.
Eine Frau aus dem Bekanntenkreis ließ sich zu der Zeit einen Strassenhund aus Rumänien liefern.
Wir sprachen darüber. Ich bin nicht so der Freund von Beziehungen, die man sich nicht persönlich aussuchen kann.
Ob das dann zur Zufriedenheit beider Parteien beiträgt?
Es gäbe ja auch hierzulande haufenweise Hunde, die der Rettung bedürfen.
So saßen wir alle gemeinsam in einem Café um einen Tisch herum, Corona und Maskenfrei – das waren noch Zeiten-
und schauten in unsere Handys.
Welche Tiere sollten denn aktuell so in Kleinanzeigen vermittelt werden?
Da! Fünf Hunde aus verwahrloster Wohnung gerettet worden. Sie wurden sich schon seit Tagen selbst überlassen. Siehste mal. Plötzlich stieß ich auf die Anzeige: „ein Samojede sucht ein neues zu Hause“.
Was? Echt? Zeig mal?
Ach- so sieht ein Samojede aus?
Wir hatten zu dieser Zeit bereits drei Hunde.
Darunter einen kleinen süßen Zwergspitz. Diese hatte aber ich ausgesucht und in die Beziehung gebracht.
Mein Freund wollte schon immer lieber einen weißen Schlittenhund haben!
Der Charakter soll einmalig toll sein.
Wir wollten gerne einmal solch einen Hund angesehen und für die Zukunft in unser Leben geplant haben.
Also waren wir so kühn, einen Termin mit dem Noch-Besitzer zu vereinbaren.
Eigentlich wollten wir nur gucken, wie ein Samojede in echt aussieht und wie er sich so verhält.
Aber es kam dann ganz anders!
Der Besitzer wollte wirklich einen guten schönen Platz für sein Tier finden. Da wir Ausserhalb wohnen, er aber mitten in der Stadt, wir einen Garten haben, viel Zeit und Hundeerfahrung, er eben nicht, befand er uns als sehr würdig und ließ seinen Hund, der offensichtlich gerne Auto fuhr, kurzerhand in unseren geöffneten Kofferraum springen.
Er hatte bereits das Impfbuch dabei, auch die beiden Futterschüsseln.
Er meinte, das Finanzielle regeln wir später, wir sollen ihn erstmal ausprobieren.
Das habe ich auch noch nicht erlebt!
Nun hatten wir den Hund im Auto und, ja, klar, Ok, haben wir ihn zu einem Spaziergang mitgenommen.
Weil er sich auf Anhieb toll mit unseren Hunden verstand- ein 3 jähriger Rüde!- haben wir ihn mit zu uns genommen.
Mein Partner war hin und weg.
Dann fingen die Diskussionen an.
SO war das überhaupt nicht geplant!!
Also wirklich.
Aber der Rüde zeigte sich so dermaßen sonnig und friedlich und fröhlich- ja, es gab einfach keine guten Argumente dagegen.
Freilich passte es finanziell gerade nicht so gut- das tut es ja irgendwie nie.
Er tat nicht einmal den Hühnern im Garten etwas zu Leide.
Keine Spur von Jagdtrieb. Selbst den Kater ignorierte er!
Ja was ist dass denn für ein sagenhaftes Tier?
So völlig unproblematisch hat sich bei uns noch nie etwas angelassen.
Tja- so wurde dann tatsächlich im Nachhinein Geld gegen Hund getauscht.
Und Jake wurde Teil unseres Lebens.
Wir waren seine vierten Besitzer und
es dauerte ein gutes Jahr, bis wir eine lockere Bindung aufgebaut hatten.
Und anstrengende 3 Jahre, bis er uns beim Gassigehen nicht mehr ausschließlich gnadenlos ignorierte!
Nun, nach fast 6 Jahren, ist es uns gelungen, eine echte Bindung zu ihm herzustellen- oder sagen wir besser- IHM ist es endlich gelungen!
Jake (der eigentlich einen anderen, ähnlichen Namen hatte) wurde späterhin sogar der beste Freund unseres Katers.
Weil unser lieber Kater, der chilligste und beliebteste Charakter weit und breit- den Namen Elwood trug, wurde „Spike“ umgetauft in Jake!
Die Blues Brothers 😅
Jake und Elwood wurden echt dicke Freunde.
Das war ein kleines Wunder, denn der Kater war schon um einiges älter, als der Hund (der ja auch schon erwachsen war) dazukam.
Jake war es dann auch, der uns auf Elwoods Erkrankung hinwies.
Er begann eines Tages, den älteren Kater unablässig zu belecken. Wir brachten ihn zum Tierarzt, der eine Nierenerkrankung feststellte. So behandelt konnte Elwood noch um einiges länger leben.
Daher bekam Jake bei uns den Spitznamen „Doktor“ und wenn er jemals wieder bei jemanden Stellen belecken würde, dann wüssten wir das ernst zu nehmen.